Wachstum allein stellt keinen dauerhaften Wert dar

Prag 11.2.2021 – Die Chefs von zwölf namhaften internationalen Unternehmen aus acht verschiedenen Branchen haben sich in dem gemeinsamen Memorandum „Driving Sustainability“ mit Nachdruck für eine Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft ausgesprochen. Die Unternehmen verpflichten sich zu einer Geschäftstätigkeit, die den CO2-Ausstoß reduziert, natürliche Ressourcen schont und eine weitestgehende Kreislaufwirtschaft anstrebt. Zudem fordern die Unterzeichner die tschechische Regierung auf, ihrerseits die Nachhaltigkeitsziele zügig in die strategischen Dokumente der Tschechischen Republik einzuarbeiten und aktiv zu fördern, zum Beispiel bei der öffentlichen Auftragsvergabe.

Das Dokument veröffentlichten die Mitgliedsunternehmen der Plattform #PartnersForSustainability am Mittwoch auf dem „German Czech Economic Forum“ unter dem Dach der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK).

Es sind Top-Unternehmen aus acht Branchen, die sich zusammengetan und das Memorandum „Driving Sustainability“ erarbeitet und unterzeichnet haben: Škoda Auto, Siemens, Bosch, Vodafone, E.ON, Kaufland, Brose, Borgers, Hochtief, ING, Schunk und das Institut UCEEB der ČVUT. Sie alle möchten damit ein Signal an Politik, Gesellschaft und Wirtschaft senden, dass sie – trotz enormer Belastung der Unternehmen durch die Pandemie – bereit sind, eine Führungsrolle bei der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft einzunehmen. Das Gleiche fordern sie von der tschechischen Regierung.

„Wirtschaftliches Wachstum allein stellt keinen dauerhaften Wert dar“, konstatieren die einflussreichen Unternehmen im Dokument. Nachhaltigkeit sei „ein fester Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns“ und „unerlässlich für das Funktionieren aller Bereiche der Gesellschaft“, heißt es weiter. Das betrifft den Schutz des Klimas und der Ressourcen durch Kreislaufwirtschaft, den Einsatz erneuerbarer Energien und umweltschonender Technologien im Bereich Mobilität und die Senkung des CO2-Ausstoßes, effektives Wassermanagement oder auch Digitalisierung und Human Resources Management.

Die Unterzeichner fordern die tschechische Regierung auf, klar Position zu beziehen und „ein einheitliches Signal“ für eine nachhaltig ausgerichtete Politik an Öffentlichkeit und Wirtschaft zu senden. Der Green Deal sowie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) sollten „in die strategischen Dokumente der Tschechischen Republik implementiert“ werden. Dazu gehören auch „schnellere Anpassungen und verbindliche Fristen in der Gesetzgebung, die unmittelbar die Wiederverwendung von Rohstoffen und Produkten sowie die Abfallvermeidung betreffen“ oder „der Ausbau der Digitalisierung von Prozessen und des allgemeinen Einsatzes von digitalen Innovationen im privaten und öffentlichen Sektor“.

„Unser Verständnis von Nachhaltigkeit ist weit weg von ideologischen Grabenkämpfen und ganz nah dran an der Praxis“, so DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer. So verpflichten sich die Unterzeichner zur Aufklärungsarbeit bei Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden sowie zum strategischen Austausch untereinander, um „nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltigen Konsum in der Tschechischen Republik zu einem gesamtgesellschaftlichen Trend und zur Norm zu machen“.

Partnerunternehmen und Unterzeichner des Memorandums:
Borgers CS, Bosch, Brose CZ, E.ON Česká republika, Hochtief CZ, ING Česká republika, Kaufland Česká republika, Schunk Carbon Technology, Siemens, Škoda Auto, Univerzitní centrum energeticky efektivních budov ČVUT, Vodafone Czech Republic

Zitate der Partner (alphabetisch)

„Wir vertreten eine Position der technologischen Neutralität, nicht nur in Bezug auf Mobilität, sondern auch in anderen Bereichen, die sich auf die Umwelt auswirken. Wir versuchen, die am besten geeignet Lösung zu finden, basierend auf Fakten aus dem gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Aktivität, vom Rohstoff bis zum Recycling. Seit 2020 sind wir das weltweit erste CO2-neutrale Industrieunternehmen. Wir wollen auch die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette bis 2030 um 15% reduzieren. "
Ing. Milan Šlachta Repräsentant der Bosch Group in Tschechien und der Slowakei
„Die in diesem Memorandum angeführten Aktivitäten und Themen sind Teil der langfristigen Strategie von Brose CZ und seinen Mitarbeitern. Wir glauben fest daran, dass diese Aufforderung die Orientierung erheblich verbessern wird, wohin die Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Regierung der Tschechischen Republik, regionalen Vertretern und verantwortlichen Organisationen hinzusteuern. Brose CZ schätzt und dankt der DTIHK für die professionelle Koordination des gesamten Projekts."
Petr Skoček Standortmanager und HR-Direktor. Brose CZ
„HOCHTIEF CZ hat sich dem Memorandum #PartnersForSustainability angeschlossen, weil wir Nachhaltigkeit als wichtigen Bestandteil eines verantwortungsvollen Unternehmens betrachten. Der Bausektor nutzt die natürlichen Ressourcen in großem Umfang, verbraucht viel Energie und überschneidet sich mit anderen industriellen Aktivitäten. Es ist daher wichtig, dass die Grundsätze des nachhaltigen Bauens gefördert und weiterentwickelt werden. Angesichts der begrenzten Menge an natürlichen Rohstoffen ist klar, dass die Zukunft der Bauproduktion in der Verwendung von recycelten Materialien liegt."
Tomáš Koranda Vorstandsvorsitzender, HOCHTIEF CZ
„Eine so komplexe Herausforderung wie der Klimaschutz kann nicht von einer einzigen Bank, einer gemeinnützigen Organisation oder einer Regierung gelöst werden. Deshalb bahnen wir Partnerschaften an. Nur so können wir eine bedeutende positive Wirkung erzielen.“
Erik Fortgens Head of Wholesale banking, ING
"Wir sehen Nachhaltigkeit und einen freundlichen Umgang mit der Umwelt als führende Einzelhandelskette als Verpflichtung und natürlichen Bestandteil unserer sozialen Verantwortung. Wir legen Wert auf einen effizienten Ressourceneinsatz, Recycling, Abfallvermeidung, Abfallminimierung und kontinuierliche Reduzierung von Kunststoffen. Alle Themen aus dem Memorandum sind Teil unserer langfristigen Strategie sowohl im Handel als auch in der Produktion."
Stefan Hoppe CEO, Kaufland Česká republika v.o.s.
„Die Motivation für all unser Tun und Verhalten sollte das Bemühen sein, unseren Kindern die Welt ein wenig besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Besser in vielerlei Hinsicht – ökologisch, materiell, sozial, aber auch moralisch. Darum sind wir gern Teil der Initiative #PartnersForSustainability.“
Michal Zahrádka Managing Director, Schunk Carbon Technology
„2020 war nicht nur das Jahr, in dem die Covid-Epidemie ausbrach, sondern auch das Jahr, das weltweit das zweitwärmste in der Geschichte der Messung war. Die Tschechische Republik sowie die ganze Welt müssen sich heute nicht nur mit der aktuellen epidemischen Situation befassen, sondern auch mit ihrer langfristigen Existenz. Als Technologieunternehmen versuchen wir, uns in die Lösung der schwerwiegendsten Probleme der heutigen Welt so weit wie möglich einzuschalten. Den Beitrag von Siemens sehen wir vor allem in der Verkoppelung der Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Wir bieten Technologien, die die Sauberkeit der Produktion erhöhen, Lösungen für eine energieeffizientere Infrastruktur, Zugang zur sauberen Energie und Verkehr, der für den Planeten gesünder ist. Wir glauben, dass die Zukunft digital und nachhaltig ist.“
Eduard Palíšek CEO Siemens Tschechien
„Nachhaltige Entwicklung und ethisches Verhalten gehören zu den wichtigsten Säulen der Philosophie von ŠKODA AUTO. Wir verfolgen verschiedene Einstellungen zu den Projekten, die klimafreundlich und ressourcenschonend sind. Daher fallen in unserer heutigen Produktion keine deponierten Abfälle an, und unsere Anlage zur Herstellung von Bauteilen in Vrchlabí ist seit Ende 2020 klimaneutral. ŠKODA AUTO stellt Autos mit einem hohen Anteil an recycelten und recycelbaren Materialien her und ist mit dem Modell ŠKODA ENYAQ iV erfolgreich in das Zeitalter der Elektromobilität eingetreten. Wir unterstützen den Inhalt des Memorandums und sind überzeugt, dass der Meinungsaustausch zwischen uns allen die Initiative weiter fördert und eine Inspiration für Dritte sein kann."
Klaus-Dieter Schürmann Vorstand für Finanzen und IT, ŠKODA AUTO
„Die ČVUT ist eine technische Universität und das UCEEB wurde gegründet, um gemeinsam mit der Industrie ihren Weg zur nachhaltigen Entwicklung zu verwirklichen. Deshalb freuen wir uns, an der Aktivität #PartnersForSustainability teilzunehmen, und möchten unseren Partnern weiterhin helfen, ihre sozialen Verpflichtungen zu erfüllen.“
doc. Ing. Lukáš Ferkl, Ph.D. Direktor, Universitätszentrum für energieeffiziente Gebäude (UCEEB) TU Prag
Es ist mehr als klar, dass es höchste Zeit ist, zu handeln. Bei Vodafone handeln wir, haben klare Ziele und ergreifen Maßnahmen, die zu einer CO2-Neutralität in unserem eigenen Betrieb führen. Wir verwenden beispielsweise nur Energie aus erneuerbaren Quellen und reduzieren die Menge an Elektroschrott. Auch unsere Lieferanten sind uns nicht gleichgültig, und mit Hilfe der Internet-of-Things-Lösungen helfen wir auch unseren Kunden, nachhaltiger zu werden. Aber nur in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und staatlichen Institutionen können wir echte Veränderungen erreichen. Deshalb ist die Plattform # PartnersForSustainability sehr wichtig."
Petr Dvořák CEO Vodafone

#PartnersForSustainability ist eine Plattform der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer, der Partnerunternehmen und -Institutionen, die helfen soll, wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit sowie ökologische und soziale Verantwortung noch besser in Einklang zu bringen und so den Weg in eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten. Die Partner sind überzeugt, dass ein Neustart nach der Pandemie nur sinnvoll gestaltet werden kann durch eine Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Die Plattform veranstaltet regelmäßig einen Think-Tank, Best Practice Touren in die Unternehmen und hat auf ihrer Konferenz „Czech-German Economic Forum“ am 10. Februar das Memorandum „Driving Sustainability“ herausgegeben.

Supporting Partners:
Institut cirkulární ekonomiky, E15, Nuremberg Campus of Technology

Über die DTIHK
Die DTIHK ist mit ihren 700 Mitgliedern die größte bilaterale Auslandshandelskammer in Tschechien. Sie verfolgt aktuelle Trends und beschäftigt sich intensiv mit denen, die das größte Potenzial für die deutsch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen haben. Langfristig setzt sich die DTIHK für die Einführung des dualen Ausbildungssystems in Tschechien ein. 2015 stieß die Kammer in Tschechien eine breite Diskussion zu Industrie 4.0 an. Die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer gehört zum Netz der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs).